Am 4. September 1939 – einen Tag zuvor hat Großbritannien Deutschland den Krieg erklärt – reist Alan Turing für ein Bewerbungsgespräch nach Bletchley Park, einem Landsitz im Süden Englands. Unbemerkt von der Öffentlichkeit befindet sich dort die dem Auslandsgeheimdienst MI6 unterstellte Government Code & Cypher School, die damit beschäftigt ist, codierte Funksprüche der Wehrmacht zu entschlüsseln. Selbstbewusst, fast schon überheblich gibt er sich als einer „der besten Mathematiker der Welt“ aus und verstößt gegen alle Regeln der Höflichkeit. Den Job bekommt er trotzdem, besitzt er doch Kenntnisse über die Existenz von Enigma, der Verschlüsselungsmaschine der Nazis. Mit „über 159 Millionen Millionen Millionen“ Kombinationen gilt ihr Code als nicht zu knacken. Für die Kryptoanalytiker von Bletchley Park eine schier unlösbare Aufgabe.
The Imitation Game ist als klassisches Biopic mit Anleihen am Spionagethriller angelegt. Alan Turings Leben war von Triumph und Tragödie gezeichnet. Mit der Entwicklung einer Entschlüsselungsmaschine, hatten der Mathematiker und sein Team entscheidenden Anteil am Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland – eine Leistung, die jahrzehntelang als Geheimsache unter Verschluss blieb. Nach dem Krieg wurde der homosexuelle Turing, Begründer der theoretischen Informatik und der Computertechnologie, Opfer einer rigiden Rechtssprechung. Da Homosexualität in Großbritannien bis 1967 eine Straftat war, wurde Turing im März 1952 nach dem Criminal Law Amendment Act, einem Gesetz aus dem Jahr 1885, wegen „grober Unzucht und sexueller Perversion“ verurteilt und zu einer Hormontherapie gezwungen. 1954 nahm er sich im Alter von 41 Jahren das Leben.
Regie Morten Tyldum GB/USA 2015 114 Minuten FSK ab 12 Jahren, empf. ab 16 Jahren
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