Die Weltgegend, in der die Geschichte dieses Filmes passiert, wurde von Timothy Snyder vor einiger Zeit mit „Bloodlands“ bezeichnet. Was Snyder als Historiker beschrieb, können wir hier anhand der Geschichte von Zosia, einer jungen Polin, die im Gebiet der Ukraine lebt, nun sehen. Das ist alles andere als schön und angenehm, auch wenn es recht idyllisch als Zusammenleben von Polen, Ukrainern und Juden beginnt. Wir sehen, wie nach dem Überfall der Sowjets und dann der Nazis in der Ukraine der moralische und politische Ordnungsrahmen wegfällt, der die verschiedenen Volksgruppen zum friedlichen Miteinanderauskommen motivierte. Insbesondere die ukrainischen Nationalisten mit ihrer Propaganda zeigen, wohin Volksverhetzung durch Nationalismus, gesegnet vom Popen, verbunden mit unermeßlicher Grausamkeit führen kann. Jeder konnte Opfer werden, zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit.
Die überlebenden Polen der Pogrome von 1943/44 in der Ukraine flohen nach Westen und siedelten sich im Nachkriegspolen oder sonst in der Welt an. Ihre Geschichte konnte lange nicht erzählt werden. Als die ersten vor dreißig Jahren zu berichten begannen, wurden ihre Berichte als Horror-Phantasien abgetan. Wir sind als Zuschauer im Kino gebannt vom Entsetzen und der Ahnung, daß es von Minute zu Minute nur noch schlimmer wird. Doch für uns beschränken sich die Folgen auf eine oder mehrere schlaflose Nächte. Nichts im Vergleich zu dem, was damals in der Ukraine geschah.
Regie Wojtek Smarzowski Polen 2016 140 Minuten ab 18 Jahren
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